HR & Post CoViD
Man sieht es momentan sehr gut und wir kennen es zur Genüge!
Die täglichen Auf und Abs in Covid- Zeiten bringen verständlicherweise auch viele negative Empfindungen und Erfahrungen mit sich. Der Ärger und der Frust steigt zunehmend in der Bevölkerung bzw. in der Belegschaft und wir scheinen vollends im Affekttrichter, aus dem wir schwer wieder herauskommen, gelandet zu sein. Die Abwärtsspirale entwickelt sich zusehends, je mehr negative Erfahrungen wir in der unendlich scheinenden Situation einer geschlossenen Gesellschaft mit täglich neuen „Negativzahlen“ bekommen. „Durchhalten und dann Durchstarten“ ist das Motto, aber dies geht nach wiederholtem Ruf nunmehr so ziemlich ans Eingemachte.
„Jede Krise ist eine Chance – man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen!”
– sagt Max Fritsch. Doch wie geht das? Was für eine Einzelperson schon nicht ganz einfach ist – kann für eine Organisation zur echten Herausforderung werden. Oder? Kann die Kraft einer positiv konnotierten Gemeinschaft das Gegenteil bewirken? Was macht Mut? Was braucht es in diesen unsicheren Zeiten? Was gibt Neuausrichtung und vor allem wer?
Gerade hier wird jetzt ersichtlich was echter Leadership bedeutet und wo echte Leader zu finden sind. Covid sei Dank entlarvt diese Krisenzeit – krisentauglich systemisch – nicht nur Organisationen wo sie stehen und kämpfen, sondern auch die Menschen in ihr, die im Mittelpunkt wieder uneingeschränkte Aufmerksamkeit bekommen. Damit trennt sich auch bei Führungskräften die Spreu vom Weizen. Aber auch für HR tut sich jetzt situationsbedingt ein besonderes „window of opportunity“ auf. Jetzt heißt es, die solide Arbeit weiterhin in der Krisenbewältigung fortzuführen, Test- und vielleicht auch Impfmöglichkeiten anzubieten, ein positives Image als verlässlicher und vertrauenswürdiger Partner im Unternehmen zu verankern und darauf aufbauend den Mitarbeiterinnen weiter und sukzessive positive Erfahrungen anzubieten. Es gilt gerade jetzt die Formel: experience creates commitment.
Eine aktuelle Sage Studie von 2020 kommt hier zu folgendem Schluss:
„Vergessen Sie Engagement – es geht um Erfahrungen/Experience.”
„Unternehmen haben sich zu lange auf das Engagement konzentriert. Dabei ist es nicht die Ursache, sondern die Wirkung. 92 % der Mitarbeitende sagten uns, dass eine hervorragende Mitarbeitererfahrung der wichtigste einzelne Einflussfaktor für die Produktivität ist. Hervorragende Mitarbeitererfahrung fördern das Engagement, was wiederum die Leistung verbessert.“
Der Effekt hierzu kann einem Schwamm der nach Wasser dürstet gleichgesetzt werden. Jeder Tropfen positiver Erfahrungsgewinn – und das auch noch vom Arbeitgeber – ist wie Balsam auf den Wunden der langen Durststrecke hin zur vermeintlich neuen Normalität und potenziert die positive Erfahrung und möglicherweise auch die Leistung im Unternehmen (wieder) auf ein Vielfaches. Und wenn die Organisation, im speziellen HR hier intelligent agiert, so kann ein unglaublicher Wirkungssog erzeugt werden, der zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität führt und eine starke Bindung und Beziehung in dieser zum Teil schwierigen – weil so lange dauernden remote- work- Situation – wieder möglich machen. Ergänzend verstärkt auf Werte wie Nachhaltig- und Sinnhaftigkeit der Organisation zu setzen, kann den Mehrwert für Mitarbeiter zusätzlich steigern. So können vielleicht dann auch nebenbei bei Mitarbeiter unliebsame Themen, wie bspw. eine Neukalibrierung der organisationalen Steuerungseinrichtungen mittels zusätzlicher KPIs erfolgswirksam in die Organisation eingearbeitet werden um das Steuern durch schwierigere Gewässer zu erleichtern. Damit könnte so in der einen oder anderen Organisation zusätzlich die Stunde für people analytics schlagen.
Schlussendlich kann daraus eine erfolgreiche people- Strategie entstehen, die in (fr)agilen Welten anpassbar und nachhaltig lebendig bleibt, mit Folgeeffekten für eine möglicherweise wertschöpfungssteigernde und verbesserte candidate- bzw. customer- experience.