Moderne Arbeitszeit- & Gehaltsmodelle

Dieser Frage sind wir in unserem aktuellen PE-C Event nachgegangen. Unser Gastgeber, das Hilfswerk Kärnten, hat uns dafür einen tollen Rahmen geboten. Danke an den Geschäftsführer, Horst Krainz!

 

Um die Eingangsfrage beantworten zu können, konnten wir Karl Friedl, Geschäftsführer bei M.O.O.CON, gewinnen, der uns tiefe Einblicke in sein Compensation und Benefitsystem gegeben hat. M.O.O.CON ist ein Beratungsunternehmen, das sich auf die Steuerung von Architekturprojekten für neue Arbeitswelten spezialisiert hat. Das Unternehmen besteht seit 1990 und beschäftigt mittlerweile 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

 

  • Wesentlich sind die Werte und Führungsgrundsätze des Unternehmens, die die Basis für das unternehmerische Tun darstellen. Diesen Werten haben sich alle verpflichtet. Neben Freiheit, Verantwortung, Gestaltung sind es jedenfalls die Ergebnisse, die zu erzielen sind. Jede:r agiert als Unternehmer:in im Unternehmen. Sowohl die Ergebnisorientierung als auch die innovative und kreative Weiterentwicklung stehen im Vordergrund. 💡
  • Um dies zu erreichen, ist die Organisation als Kreisorganisation (Holokratie) aufgebaut. Regionale Teams mit Ergebnisverantwortung stellen einen wesentlichen Eckpfeiler der Kreisorganisation dar. Als Querschnittsfunktion agieren Innovationsteams–sog. COMBO Teams, die die Dienstleistung von M.O.O.CON ständig weiterentwickeln. Im inneren Kern gibt es noch das Leitungsteam sowie Supportbereiche, die die regionalen Teams unterstützen. Zielsetzung ist, soviel Eigenständigkeit und Verantwortlichkeit an die regionalen Teams zu delegieren. 💡
  • Zu dieser Organisationsform passt das rollenbasierte Entlohnungsmodell, wonach ein:eine Mitarbeiter:in mehrere Rollen einnehmen kann, denen wiederum Ressourcen im Sinne von Zeitanteilen zugeschrieben werden. Durch die eindeutige und umfassende Zieldefinition für die einzelnen Rollen, weiß jede:r, woran er:sie letztendlich gemessen wird. Das Gehalt bemisst sich an den zugeschriebenen Rollen. 💡
  • Um den Wir-Gedanken im gesamten Unternehmen zu fördern, erhält jede:r Mitarbeitende am Ende der Zielperiode entsprechend des Unternehmensergebnis eine sog. Wir-Prämie, die in der Bemessung (Basis Monatsgehalt) für alle gleich ist. Abgerundet wird das M.O.O.CON System durch ein Vertrauensarbeitszeitmodell auf Basis eines Gleitzeitmodells, das maximale Freiheit für die Mitarbeitenden ermöglicht. 💡

 

Im Anschluss an den Impuls von Karl Friedl stand uns Christof Trattler, HR-Leiter vom Hilfswerk Kärnten, für unsere spezifischen, arbeitsrechtlichen Fragestellungen Rede und Antwort:

 

  •  Als Tenor kann gesagt werden, dass viele der aktuellen Ansätze und Systeme mit dem österreichischen Arbeitsrecht in Passung gebracht werden können, jedoch immer als „add on“ auf die arbeitsrechtlichen Basisbestimmungen, die nach wie vor die Arbeitszeit als Gradmesser für die Entlohnung sehen und ergebnisorientierte Ansätze tendenziell vernachlässigen. Dennoch lassen sich, mit der notwendigen arbeitsrechtlichen Expertise, einige der Wünsche von Arbeitgebern und Mitarbeitenden in Einklang bringen. 💡
  • Was bleibt ist jedenfalls der Wunsch und die Aufforderung an den Gesetzgeber und die Sozialpartner, die neuen Ansätze, Anforderungen und Wünsche der Mitarbeitenden und Arbeitgeber:innen in Hinblick auf moderne Entlohnungs-und Arbeitszeitmodelle in ihre Überlegungen miteinzubeziehen und dementsprechend rechtliche Änderungen bzw. Klarstellungen vorzunehmen. 💡

 

Das wahrlich „heiße“ Event fand einen feinen Ausklang bei Brötchen und kühlen Getränken. Danke für den Event-Host, dem Hilfswerk Kärnten!

 

Moderation: Michael Kosutnik & Ursula Liebhart 🎙️

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